Unterwegs mit der Kamera? Nicht immer ganz einfach

Ich fotografiere zugegebenermaßen am allerliebsten auf Reisen. Hier kann ich mich richtig austoben und Landschaften, aber auch Architektur, Pflanzen oder Menschen einfangen. Ich trage meine Kamera meist offen am Hals, und bevor ich ein Foto mache, hebe ich sie fragend hoch. Egal, ob ich einen Menschen oder ein Gebäude ablichten möchte. Natürlich – vor einem Bankhaus in London muss man niemanden fragen, aber bei einer Moschee in einem arabischen Land sitzt meist ein Mann neben der Tür, den man am besten kurz fragen sollte. Fast immer bekommt man ein begeistertes Ja. Manche stellen sich dann auch regelrecht vor der Kamera auf und wollen sogar fotografiert werden. Einige wollen aber auch unbedingt etwas Geld haben, wie zum Beispiel die Ziegenhirten in Marokko. Andere wollen einem nach einem Foto etwas aus ihrem Shop verkaufen, wie der Fischhändler in Fez. Aber was sollte ich bitteschön mit einem frischen Fisch in Fez?

In einigen Gegenden ist das Fotografieren überhaupt nicht gerne gesehen. Als ich in Stonetown auf Sansibar war, hatte ich vorher schon erfahren, dass die Einheimischen Fotos strikt ablehnen. Ich habe deshalb das Objektiv immer steil nach oben gehalten, damit keiner denken konnte, dass ich auf sie „ziele“. Die Fotos wurden dementsprechend nichtssagend. Mir war das immer noch lieber als ein Streit oder schlimmeres. Ich hab sie dann sogar ganz weggepackt und habe Stonetown ohne Kamera angeschaut. Schade.

Besonders problematisch beim Reisen ist jedoch der Transport der Kamera. Welche Objektive packt man am besten ein, und dann wie? Ich stecke meine Kameratasche immer in einen Bord-Koffer, das Stativ kommt in den normalen Koffer. Allround-Objektive (70-300 mm) und ein gutes Weitwinkel für Landschaft und Architektur gehören meiner Ansicht nach unbedingt in die Reise-Fototasche. Dazu ein guter Pol-Filter für dramatische Himmel. Und: Das Ladegerät nie vergessen! Karten kann man leicht überall kaufen, aber Ladegeräte sind schwierig. Nicht lachen: Genau das ist mir auf einer Reise nach Afrika in Ruanda passiert. Alles dabei – nur das Ladegerät für die Kamera lag daheim auf dem Schreibtisch. Wo bitte kauft man in Ruanda ein Nikon-Ladegerät für die Nikon D90, mit der ich damals fotografierte? Ich bekam einen heißen Tipp. Die Fotojournalisten der lokalen Zeitung arbeiteten ausschließlich mit der Nikon D90. Ich durfte die Redaktion besuchen, und wir haben erfolgreich Akkus getauscht. Mein leeres gegen das volle der Journalisten. Ich bin diesen netten Kollegen bis heute dankbar.

 

Die bezahlten Ziegen

ziegen1 (1 von 1)

Kommentar verfassen