Jetzt ist das passiert, was ich schon lange befürchtet habe. Ich habe eine nette Frau im Wald fürchterlich erschreckt. Sie mich übrigens auch. Ich lag am Boden, auf dem Bauch und fotografierte einen Pilz. Sie kam von hinten und rief erschrocken: “Was ist passiert? Kann ich Ihnen helfen?”. Ich bin natürlich zusammengefahren. Der Hund ist auch erschrocken und sprang mit einem Satz auf den schönsten Fliegenpilz, den ich an diesem Tag vor die Linse bekommen hatte. Kaputt … Schade. Ich drehte mich um und zeigte ihr die Kamera, und sie ging kopfschüttelnd weiter. Ganz hat sie es nicht verstanden. Aber es ist nun mal so, dass man ganz weit nach unten muss, wenn man einen Pilz auf Augenhöhe fotografieren will. Ich arbeite dabei mit der größtmöglichen Blende (2,8), das führt natürlich dazu, dass der Schärfebereich sehr klein ist. Auf der anderen Seite komme ich ohne großes Equipment wie Leuchten oder andere Helferchen aus. Es ist ziemlich begrenzt, was ich im Wald – neben dem Hund an der Leine – herumschleppen will und kann. Außerdem mag ich die Unschärfe, sie versetzt die Pilze in ein romantisches Licht.
Außer einigen großen Pilzen auf einer Wiese und den Fliegenpilz habe ich vor allem sehr sehr winzige Pilze fotografiert. Sie waren teilweise so klein, dass ich sie erst entdeckt habe, als ich wegen den großen Pilzen schon unten am Boden war. Ich zeige euch erst einmal die Winzlinge.



Und jetzt kommen noch die größeren Pilze



Was ich beim aktuellen Pilzshooting gelernt habe: Es verführt, Pilze zu fotografieren, die mitten im Wald von der Sonne angestrahlt werden. Licht! Hurra!!! Es hat jedoch einen Nachteil. Die Pilze wirken dadurch wie geblitzt, auch wenn man keinen Blitz verwendet hat. Am Fliegenpilz ist das ganz gut zu erkennen. Das Licht spiegelt sich in einer Art auf dem feuchten Pilz, dass man vermuten könnte, ich hätte den Blitz eingesetzt. Für Pilze gilt also das gleiche wie für Gesichter: Direktes Sonnenlicht vermeiden! Jetzt bin ich wieder etwas schlauer.
