Oktober – wenn sich die Nebel lichten

Als ich mit diesem Blog begann, sollte er voller amüsanter und lustiger Beiträge aus dem teilweise doch recht chaotischen Leben einer Hobby-Fotografin werden. Schließlich kriechen wir im Schlamm, stehen um 3 Uhr morgens auf, laufen zwei Kilometer durch den Schnee und machen lauter verrückte Dinge – alles nur, um DAS Foto zu bekommen, für das sich dann doch kaum jemand wirklich interessiert. Eigentlich besteht das Leben einer Hobby-Fotografin aus einer langen Reihe amüsanter Anekdoten, die vielleicht um einiges interessanter sind, als die zahlreichen technischen Erklärungen. Die findet man sowieso inzwischen auf x Blogs und professionellen Fotoseiten und in Zeitschriften. Das war die eigentliche Grundidee für diesen Blog

Leider kam nun alles anders. Vier Tage nach meinem letzten Posting ist mein Mann gestorben. Nichts mehr ist, wie es einmal war.

Nichts.

So fühle es sich zumindest an. Bis ich dann langsam spürte, dass einiges doch beim Alten geblieben ist. Meine Familie, mein Job, meine Hunde, meine Freunde. Vieles ist unverändert, nur meine Sichtweise und mein Lebensgefühlt haben sich geändert.

Was auch geblieben ist: Meine Freude am Fotografieren. Sie hat mir sogar in dieser schweren Zeit sehr geholfen. Wenn es überhaupt nicht mehr weiterging, bin ich hinaus und hab durch die Linse die Schönheit der Natur bewundert und wieder neuen Lebensmut aufgesogen. Die meisten dieser Fotos sind nichts geworden. Wenn die Seele trauert, lässt das Konzentrationsvermögen nach. Wie war das noch mit der Blende und der Verschlusszeit? Achja, ich hatte vergessen, die ISO umzustellen … Es entstand eine Sammlung von unscharfen, zu dunklen oder zu hellen Fotos, wie aus meiner Anfangszeit.

Inzwischen haben mir Trauerbegleiter versichert, dass das ein normaler Zustand ist, der sich mit der Zeit wieder verbessert. Und so nehme ich noch immer jeden Tag meine Hunde und die Kamera und zieh hinaus in die Natur. Trotz Job und allem anderen – mindestens eine Stunde Freizeit pro Tag muss sein.

Heute war es endlich so weit. Ich habe nicht nur fotografiert, um mich abzulenken. Und endlich sind die Fotos sind auch wieder etwas geworden. Wenigstens einige von ihnen. Die geistigen Nebel lichten sich wieder.

„Aus dem Leben einer Hobby-Fotografin“ – eigentlich stimmt der Blog-Titel schon noch. Das Leben besteht halt nicht nur aus witzigen Anekdoten. Es hat auch andere Seiten. Und warum sollte man diese Seiten eigentlich verschweigen? Ich mache also hier weiter. Mal schaun, was da noch so alles dabei herauskommt.

Oktobermorgen5 (1 von 1)oktoberblume (1 von 1)Oktobermorgen4 (1 von 1)Oktobermorgen1 (1 von 1)Oktobermorgen2 (1 von 1)

 

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